Die Fülle der Leere.
Der Raum dazwischen.
Nichts ist nicht Nichts.
Die Leere ist alles.
Sie vibriert vor Möglichkeiten.
Sie enthältdas absolute Potential.
Reiner Raum der unbegrenzten Möglichkeiten.
In der Dunkelheit ist alles vorhanden.
Sie muss nur beleuchtet werden.
Die in früheren Arbeiten oft bewusst gesetzten Konturierungen verlieren ihre Bedeutung. Farbflächenberührungenwerden sichtbar, und lassen die Verschmelzung zwischen Himmel und Erde spürbarwerden.Die Kunstwerke, die in den letzten zwei Jahren in völliger Abgeschiedenheit im Atelier der Künstlerin entstanden sind, zeugen von einer unglaublichen Stille und Tiefe.
Inspiriert durch einen Spaziergang am Attersee im Jahr 2019, beeindruckt durch das türkisblaue Wasser, das glitzerte und aus sich heraus leuchtete und fasziniert durch die vom Wasser ausgehende Stille,entstanden die ersten Wasserbilder.
In den darauffolgenden Monaten entwickelte sich daraus eine große Serie. Es folgten Bilder vom Traunsee, Almsee, Hallstättersee und daraus resultierende Horizontbilder.
Die Orte und Seen sind nicht vordergründig naturalistisch abgebildet, sondern zeigen in Ihrer malerischen Art und Weise höchste Formenklarheit und Abstraktion. Durch die gekonnt feine Malweise erscheint das Gesehene, als wäre es im Bilde neu zum Leben erwacht.
Wie in vielen anderen sozialen Bereichen, zeigte sich auch bei der Künstlerin ganz deutlich, ein Leben wie zuvor war nicht mehr möglich. „Ich konnte nicht mehr malen wie ich es frühertat - ein bewusster Ansatz meiner bisherigen künstlerischenArbeit war nicht mehr erdenkbar.“
Eine Entschleunigung des Geistes fand statt und lud die Menschen dazu ein, still zu werden und sich im Bilde zu verlieren.
Alles ist neu. Die Werke konzentrieren sich auf das Wesentliche, oft nur zwei oder drei Farbflächen, klar in der Umsetzung, stark reduziert, meditativ, kontemplativ.
Die Stille, die sich in der künstlerischenArbeit von Lydia Wassner-Hauser im letzten Jahr ausgebreitet hat, ist nicht zu überhören. Sie ist so präsent, wie Stille es nur sein kann. Sie erfülltden Raum, lässtruhig und konzentriert werden.
Die neuen Arbeiten spiegeln. Sie spiegeln dich und mich. Sie spiegeln die Stille, die in jedem*r Betrachter*in ruht.